Cybersecurity ist für alle Unternehmen wichtig, die online sind. Cyberangriffe werden immer häufiger und gefährlicher, daher müssen Unternehmen ihre Sicherheit schützen. Die Frage ist, ob sie dies intern mit ihrer eigenen IT-Abteilung tun oder externe Dienstleister hinzuziehen sollten.
Eine eigene IT-Abteilung muss eine wichtige Rolle bei der Cybersecurity spielen, sagt Prof. Dr. Simon F. Rüsche von der Hochschule Bochum. Diese Abteilung ist intern für die Überwachung, Wartung und Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen verantwortlich. Sie kennt in der Regel die spezifischen Anforderungen und Risiken des Unternehmens und kann entsprechende Maßnahmen entwickeln und umsetzen. Dabei ist jedoch auch darauf zu achten, dass Kosten und Nutzen bei der Implementierung von IT-Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt werden. Eine interne IT-Abteilung kann zudem eine schnellere Reaktion auf Sicherheitsvorfälle ermöglichen, da sie direkt vor Ort ist und mit den betroffenen Systemen vertraut ist.
Vorteile und Nachteile einer internen IT-Abteilung
Eine eigene IT-Abteilung hat den Vorteil, dass sie mit anderen Abteilungen kooperieren kann, um die Sicherheit im Unternehmen zu stärken. Sie kann Mitarbeiter schulen und sensibilisieren, damit sie Sicherheitsrisiken kennen und wissen, wie sie sich verhalten sollen. Damit werden Sicherheitslücken durch menschliche Fehler reduziert.
Jedoch kann eine eigene IT-Abteilung auch Nachteile haben. Viele Unternehmen, insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), haben möglicherweise nicht die Ressourcen, um eine spezialisierte interne IT-Abteilung aufzubauen und zu unterhalten. Zudem schlagen auch hier oft die Themen Fachkräftemangel und demographische Entwicklung zu. Die Einstellung und Ausbildung von IT-Experten können kostspielig sein, und selbst dann können interne Teams möglicherweise nicht mit der Komplexität und dem Umfang der heutigen Bedrohungen mithalten. Die Anforderungen an eine breite Qualifikation im Bereich der IT-Infrastrukturen und IT-Dienste müssen sichergestellt werden und bedingen auch eine kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema IT-Sicherheit.
Beim Thema Cyber Security lässt sich vieles auslagern, aber dennoch dabei muss eine eigene IT-Abteilung eine wichtige Rolle spielen.
Auslagerung der Cybersecurity: Chancen und Möglichkeiten
In solchen Fällen kann die Auslagerung der Cybersecurity an externe Dienstleister eine attraktive Option sein. Diese nennen sich häufig Service Provider, Systemhaus und/oder Systemintegrator. Externe Anbieter verfügen oft über spezialisiertes Fachwissen und Erfahrung in der Cybersecurity und können maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die den individuellen Bedürfnissen eines Unternehmens entsprechen. Sie können auch über fortschrittliche Tools, wie zum Beispiel proaktives Monitoring, und Technologien verfügen, die für ein einzelnes Unternehmen wirtschaftlich nicht abbildbar sind.
Ein weiterer Vorteil der Auslagerung ist die Möglichkeit, auf ein breiteres Spektrum von Fachwissen zuzugreifen. Externe Dienstleister beschäftigen oft ein Team von Sicherheitsexperten mit unterschiedlichen Fachgebieten, was es ihnen ermöglicht, eine umfassendere Sicherheitsstrategie zu entwickeln und zu implementieren. Darüber hinaus sind externe Anbieter oft rund um die Uhr verfügbar, um auf Sicherheitsvorfälle zu reagieren, was die Reaktionszeit im Vergleich zu internen Teams verbessern kann.
Grenzen und Risiken der Auslagerung
Trotz dieser Vorteile gibt es auch potenzielle Nachteile bei der Auslagerung der Cybersecurity. Ein häufig genanntes Bedenken ist der Verlust der Kontrolle über sensible Unternehmensdaten. Durch die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern könnten Unternehmen Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Datenschutzes haben. Es ist wichtig, dass Unternehmen sicherstellen, dass ihre externen Dienstleister die erforderlichen Sicherheitsstandards einhalten und ihre Daten angemessen schützen. Eine gute Basis bilden hier verschiedene Standards und Zertifizierung wie zum Beispiel die ISO 27001 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik.
Ein anderes potenzielles Problem beim Outsourcing ist die Drittabhängigkeit. Wenn ein Unternehmen nur auf externe Anbieter setzt, kann das Ärger machen, wenn der Anbieter aussteigt oder aufhört. Unternehmen sollten klare Abmachungen und Notfallstrategien haben, um sich abzusichern. Dabei ist darauf zu achten, dass die Verträge zur Leistungserbringung mit den Dienstleistern professionell ausgestaltet sind. Dies bedeutet, dass auch feste Service Level, wie zum Beispiel die Verfügbarkeit und Wiederherstellungszeit festgeschrieben werden. Generell können hier auch erfahrene Beratungsbüros bei der Planung, Konzeption und Vertragsgestaltung herangezogen werden. Zudem bietet Internet-Plattform des Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik hier eine gute Sammlung von Leistungs- und Vertragsvorlagen, empfiehlt Prof. Dr. Simon F. Rüsche.
Fazit
Ob die Cybersecurity intern oder extern organisiert werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für große Unternehmen mit vielen Ressourcen und komplizierten Sicherheitsbedürfnissen kann eine eigene IT-Abteilung sinnvoll sein, während kleine Unternehmen von dem Fachwissen und der Effektivität externer Anbieter profitieren können.
Unternehmen sollten eine Sicherheitsstrategie planen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Ressourcen zugeschnitten ist. Oft kann eine Mischung aus internen und externen Ressourcen dazu beitragen, eine starke Cybersecurity zu erreichen und gleichzeitig Kosten und Risiken zu reduzieren.